ÄNI(X)VÄX (sprich: Änimelväx) aus Münster waren ein wirkliches Phänomen. Trotzdem die Band keine einzige eigene offizielle Platte veröffentlichte, kannte sie aufgrund ihrer massiven Fanzinetätigkeit jeder Depp. Den Rekord für die größte Fanzinepräsenz dürfte ihnen auch in weiteren zehn Jahren keiner streitig gemacht haben, denn es es gab keines, wirklich kein einziges Heft, in dem nicht wenigstens jemand über die andauernden Berichte von Äni(x)väx in anderen Heften abkotzte. Das einschneidendste Liveerlebnis mit dieser Band war, als sie zusammen mit den unsäglichen Frohlix aus Mainz in Sindelfingen spielten. Die Frohlix (meiner Meinung nach immer die stets zu Recht abstiegsbedrohten Kreisligaspaßvögel, weit hinter der Walter 11 und allen anderen) ertragen und auf nichts anderes als Äni(x)Väx gefreut. Die Freude hielt exakt fünf Minuten an, dann hatte eine Bierflasche den Allerkleinsten in der tanzenden Menge direkt am Kopf getroffen. Dummerweise ist man dann mit solchen Pechvögeln auch immer noch befreundet und fühlt sich irgendwie "verantwortlich", statt sie verdientermaßen in ihrem Blute darnieder liegen und verbluten zu lassen. Soll er doch aufpassen, wo er seinen Kopf hinhält, der Tölpel! Nun denn, Udo blutete wie ein angestochener Paarhufer und wollte nach dem Verlust von nur einem Liter Blut unbedingt ärtzlich behandelt werden. Also haben wir den Rest des Äni(x)Väx-Konzerts in der Notaufnahme des Leonberger Krankenhauses verbracht (unbedingt der nächste Weg, aber so ist das eben, wenn man sich im Dunkeln verfährt). Ganz alleine Udo (der Schuft) ist schuld, warum ich von diesem Abend keine eigenen Bilder habe. Unerklärlich ist mir übrigens bis heute, wie es ausgerechnet den Kleinsten im Raum treffen konnte und warum für Küchentücher so viel Werbung gemacht wird, wo ein handelsübliches T-Shirt mehr als das Vierfache seines eigenen Gewichtes an Blut aufsaugen kann. 
Nachspiel: Wie besorgte Mütter nun einmal so sind, sie können oft nicht schlafen, wenn die Kinder aus dem Haus sind; so auch Udos Mutter, die ohne wirklichen Grund einen kleinen Ohnmachtsanfall bekam, als ihr frisch genähter Sohn mit blutgetränktem T-Shirt, glückselig lächelnd und nach Alkohol duftend morgens um halb Drei in der Tür stand.

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