GRAUZONE  1980-1982- 2xCD
2010: mital-U

1. Eisbär
2. Raum
3. Moskau
4. Ein Tanz mit dem Tod
5. Ich lieb sie
6. Film 1
7. Film 2
8. Hinter den Bergen
9. Maikäfer flieg
10.
Marmelade und Himbeereis

1. Wütendes Glas
2. Kälte kriecht
3. Kunstgewerbe
4. Der Weg zu Zweit
5. In der Nacht
6. Tanzbär
7. Träume mit mir
8. Ich und Du
9.  Wütendes Glas 12" Version
10. Polar Bear
11. Plastikherz (live)

Endlich, endlich hat sich jemand gefunden, um das Werk von Grauzone aufzuarbeiten, der nicht nur an einem schnellen Euro interessiert ist, sondern mit dem Material in den Händen auch wirklich etwas anzufangen weiß. Die Schweizer, die viel zu oft nur auf zwei Stücke reduziert werden (den Eisbär und Film 2) haben weit mehr exzellentes Material zu bieten, das nach wie vor einzigartig und unerreicht ist. Mital-U, das sich schon um die hervorragende Politur von Mittageisen eine Auszeichnung verdiente, hat alle Aufnahmen der Band neu gemastert, und das so hervorragend und liebevoll, dass selbst die 2-Spur-Aufnahmen von Film 1 mindestens nach 16 Spuren klingen. Man merkt den Aufnahmen zu keiner Zeit ihr eigentliches Alter an, sie klingen satt, voll und trotz aller thematischen Kälte so frisch, als wären sie eben erst aufgenommen worden. Das Wichtigste: sie habe nichts von ihrer Authenzität verloren, denn so klang es im Kopf eigentlich ja schon immer. Alle Aufnahmen (minus "Schlachtet", das auf Wunsch der Band nicht mehr veröffentlicht werden sollte) in voller Länge (wir erinnern uns an die unsägliche "Sunrise Tapes"-CD, bei der gleich zwei Songs verstümmelt wurden - und das Booklet, in dem manche Sätze im Nichts endeten) plus drei gänzlich unveröffentlichte Stücke, ein Booklet, das den Namen verdient hat. Deutschsprachiger minimalistischer Cold-Wave (nicht NDW!) oder Elektropunk, nenn's, wie Du willst, klang nie wieder so faszinierend und so inspirierend wie bei Grauzone, die als Punkband begannen und sich in nur zwei Jahren zu etwas entwickelten, das in diesem Tempo keine andere Band nach ihnen je wieder hinbekommen hat. Selbst für mich, der bis auf einen einzigen Song schon alles kannte, alleine wegen des Remasterings eine absolute Offenbarung! Interessant ist an dieser Stelle, dass ausgerechnet dieses Stück - die englische Version des "Eisbär" als "Polar Bear" nicht annähernd so gut funktioniert wie das Original und deswegen wohl auch so lange in einer Schublade schlummerte.


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