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(Dieses Interview erschien in Plot #11. Anläßlich
des Todes von Dennis Danell, der am 29.Februar 2000 verstarb, habe ich
mich entschlossen, dieses Zeitdokument wieder auszugraben und im Web zu
plazieren. Ohne Dennis wird Social Distortion nicht mehr so sein wie die
Band einmal war ... R.I.P.)
Es kommt nicht oft vor, daß ich ein Interview machen WILL, weil es gibt nur eine handvoll Bands gibt, die mich - unabhängig von ihrem Status (Major oder Independent) - überhaupt zu Fragen reizen. Social Distortion endlich live zu sehen, war eine Sache, die Band zu interviewen eine zweite, vor allem, weil sie hierzulande bisher permanent in den unpassendsten Magazinen vertreten waren und sich, meiner Ansich nach, daran auf absehbare Zeit auch nichts ändern wird. Also bei der Sony den zuständigen A&R-Menschen angerufen, der auch sofort bereit war, mir irgendwie weiterzuhelfen, leider aber nicht bei der richtigen Band. Interviewtermine werden über die Promotionabteilung abgewickelt, auch ok. Ich suche mir ein Konzert heraus, bei dem sie in meiner Nähe spielen. In Pforzheim sollten sie als Vorgruppe der Toten Hosen spielen, ist für mich nicht weit und sollte ja auch kein großes Problem sein. War es aber doch! Inzwischen hatte ich die Band in Frankfurt gesehen und mit Mike Ness so ein paar Worte gewechselt. Der Mann hat eine, sagen wir mal, “etwas schwer verständliche Aussprache”, die mich etwas frösteln ließ, im Hinblick auf ein Tape, das ich nachher abhören müßte. Auf gut deutsch gesagt: Der Mann nuschelt. Einige Anrufe später war die wissende Promotiondame in Urlaub und man versprach mir, daß ich nächste Woche Bescheid bekommen würde. Genau an dieser Stelle platzte mir dann der Kragen, vor allem, weil es nur noch zwei Tage bis zum Termin in Pforzheim waren. Freundlich (war ich nicht, aber es klingt besser), aber bestimmt wies ich die werte Frau darauf hin, daß nicht ich wenig Platten von dieser Band verkaufen würde, sondern sie, was ich durchaus auch auf ihre Zusammenarbeit in Hinsicht auf die “werten Medienpartner” zurückführen würde. Eine Stunde später hatte ich den Termin. Hätte ich gewußt, wie einfach und unkompliziert die Leute in Pforzheim waren, ich wäre so hingefahren. Spätestens in München hätte es sowieso geklappt, auch ohne die Plattenfirma, die Socials sind da nicht so. Der Tourbegleiter war gleich sympatisch und sehr praktisch veranlagt, er schleppte mir Dennis, den Gitarristen an. Ok, es war nicht Mike Ness, mir aber im nächsten Moment auch wesentlich lieber, weil Dennis einerseits nicht nuschelte und andererseits auch eine interessante Alternative bot, zu den wenigen Sparinterviews, die sonst eben nur mit Mike Ness geführt werden. Margit wollte die Band ebenfalls kennenlernen und so saßen wir dann schließlich gemütlich im Tourbus. Dennis Danell sollte sich als überaus geduldiger und angenehmer Interviewpartner entpuppen, der selbst bei den unverschämteren Fragen nie die Ruhe verlor. K: Ihr seid jetzt das dritte Mal in Europa, abgesehen von Eurem letzten
Kurztrip mit nur drei Dates inklusive dem Kürzestauftritt auf dem
Bizarre-Festival ist es die zweite richtige Tour mit nur vier Clubgigs
und einigen Konzerten als Vorgruppe der Toten Hosen ...
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