i yam what i yamD: Naja, das meiste dieser Promos waren sowieso nur irgendwelche B-Seiten (hier habe ich tatsächlich vergessen anzumerken, daß sie eigentlich keine B-Seiten haben, weil CDs erstens keine Flipside haben und sie bis auf eine Ausnahme auch keine offizielle Maxi oder Single nach 1985 gemacht haben) oder Livezeug. 
K: Es ist aber sehr gutes Material darunter.
D: Nun, es ist so, daß wir manchmal an dem Punkt angelangt sind, an dem wir dem Urteil der Plattenfirma einfach vertrauen müssen. Wir können sie nicht hunderprozentig kontrollieren. Während wir hier spielen, wer weiß, was sie in New York gerade mit unseren Sachen machen. Vielleicht pressen sie dort gerade irgendwelchen neuen Promoscheiß, und wir erfahren davon dann genauso früh wie jeder andere. 
K: Das Zeug, das ich meine stammt direkt aus den Staaten, mit guten Songs, wie “Mainliner 1992”.
D: Das ist eben was passieren kann, in jedem Land, in dem die Plattenfirma ihren Sitz hat, z.B. in England, da machen sie ihre eigenen Promosachen.
K: Der Punkt ist aber doch, daß Ihr ihnen die Songs gebt. Warum verwendet Ihr sie nicht für eigene Platten, dann wäre die Zeit zwischen den Platten auch wesentlich kürzer.
D: Tun wir ja, nichts anderes ist ja das Promoding.
K: Die gibt’s dann aber maximal 1000mal.
D: Das ist es aber auch, was das Material erst zu etwas Besonderem macht. Manchmal sind wir einfach nicht davon überzeugt, daß die Stücke gut genug sind, um in den regulären Handel zu kommen. Da gibt es eine Menge Leute, die meinen, wir sollen es so, dann gibt es andere die meinen wir sollen es so machen. Wir haben uns entschlossen, es eben auf diese Art zu handhaben.
K: Also gebt Ihr ihnen die fertigen Stücke und sagt: Macht damit, was Ihr wollt?
D: Die Stücke gehören ihnen!
K: (etwas aus dem Konzept) ... Es bleibt, daß der normale Social Distortion-Fan kaum eine Chance hat, an diese Sachen heranzukommen.arm hat hand und fuß
D: Wir hoffen einfach, daß die Sachen am Ende in die richtigen Hände gelangen.
K: Sind sie, ein Typ aus Deutschland hat einen Teil davon auf einem Bootleg verbraten.
D: Hätten wir sie offiziell herausgebracht, wären sie für niemanden mehr etwas Besonderes gewesen.
K: Ihr habt also schon irgendwie Lust darauf, ein paar besondere Sachen herauszubringen, Sachen, die nicht unbedingt jeder in die Hand bekommt, wie die Vinyl-7”, die es nur auf einer Rodney-Show gab?
D: Schon, wir denken auch darüber nach, daß wir das Material irgendwie zugänglich machen, aber in Bezug auf Deutschland ist es Schwachsinn. Hier liegen wir bei schlappen 2500 oder so, warum sollten wir hier auch noch irgendwelche B-Seiten in den Sand setzen?
K: Für hier ist das sicher richtig.
D: Kann gut sein, daß einige Leute diese Songs zu würdigen wissen, aber andererseits bekommen wir größtenteils das Feedback, daß sich keine Sau offiziell wirklich dafür interessiert. Also machen wir 1000 und geben sie nur an die Leute, die sie wirklich haben wollen.
K: Für einen Sammler schafft Ihr damit die Hölle auf Erden. Es ist nahezu unmöglich, alle Eure Sachen zu haben, da wäre nur der “Future Looks Bright-Sampler”.
D: Ja, der liegt lange zurück und wird nicht mehr gepreßt.
K: Plant Ihr, das Zeug irgendwann in irgendeiner Form mal offiziell herauszubringen?
D: Eigentlich nicht, aber ich kann auch nicht einfach hier sitzen und definitiv sagen, daß es nicht doch irgendwann einmal passieren kann, daß diese Sachen mal zusammengefaßt auf einer Platte erscheinen werden.
Die Stücke sind für uns ja erschienen, es gibt jeweils etwa 1000, das sind eben die Sammlerstücke. Das Zeug, das die Leute schon irgendwie bekommen, wenn sie wirklich danach suchen. Eben etwas Besonderes, das man sich nicht einfach so kaufen kann, indem man einfach in einen ordinären Popmusikladen geht und es dort aus dem Regal zieht.
K: Wie sieht es mit Bootlegs aus, wißt Ihr darüber Bescheid und wie geht Ihr damit um?
D: Wir wissen von welchen, die schmeicheln einem einerseits, auf der anderen Seite schätze ich sie persönlich nicht so sehr, ohne mich darüber allzugroß aufzuregen. Es gibt sie, sie werden gemacht, egal was Du auch dagegen unternimmst.
K: Könnt Ihr nichts dagegen machen, oder wollt Ihr nicht?
D: Wäre schon möglich, aber dazu mußt Du recherchieren, Anzeigen aufgeben, den Handel zurückverfolgen, und das geht irgendwann doch zu weit von dem weg, was wir wirklich machen wollen, nämlich Musik.
K: Es macht Euch wahrscheinlich auch populärer!?
D: Nja, und wenn wir uns darum kümmern würden, daß solche Dinger verschwinden, dann würde es mit Sicherheit mehr Komplikationen verursachen als es wirklich wert ist. Wie gesagt, es ist ja auch schmeichelhaft, daß uns Leute bootleggen wollen.
K: Habt Ihr bereits irgendwelche zu Gesicht bekommen?
D: Ein paar. Bei den meisten stört mich lediglich, daß die Soundqualität nicht so ist, wie ich meine, daß sie sein sollte! Das ist das Schlimmste. Die Dinger, die nur erscheinen, um billig und schnell zu Geld zu kommen. Mieser Sound von schlecht aufgenommenen Shows, die mit Billigwalkmännern aufgenommen wurden, wirklich minderwertiges Material, das ist das was uns eigentlich stört, schließlich haben wir auch wesentlich Besseres und Wichtigeres zu tun, als uns Gedanken darüber zu machen,wer uns möglicherweise gerade bootlegt.
K: Auf “White Light” habt Ihr wieder euren Stil geändert, die Platte ist wütender, härter und mehr Punk als die letzte “Somewhere between heaven and hell”. Weniger Blues, dafür wieder zurück zu den Wurzeln?
 

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