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K: Wenn Ihr aus dem Vorkaufsrecht rauskommen wollt, dann
bietet Ihr ihnen einfach eine beschissene Platte an?
D: Ich denke nicht, daß wir sowas abziehen würden, das ist doch eher der Stil von Prince und Warner Brothers. K: Ihr wart ja fast von Anfang an als Band in der Punkszene dabei, Ihr habt viel kommen und gehen gesehen. Social Distortion haben sich nie aufgelöst und sie haben es nie geschafft, richtig “groß” zu werden, woran, denkst Du mag das liegen? D: Gute Frage, aber wer weiß das schon genau? Wir sind nie mit dem Image aufgetreten, eine “große” Band zu sein und in großen Läden gespielt. Wir sind als Punkband aufgetreten, und Punkbands spielten eben in kleinen Punk-Clubs. K: Ihr habt Euch nie gezielt vorgenommen, eine “große” Band zu werden? D: Nun, wir haben nie aus dem Grund gespielt, wir spielten von Anfang an in einer Band, weil uns die Musik Spaß gemacht hat. Die Musik bleibt dieselbe, ob wir in einem großen Laden oder in einem Keller vor zehn Leuten spielen. Wenn zehn da sind, dann ist das auch ok für uns. K: Ihr habt denselben Manager wie Offspring, oder? D: Ja, haben wir. K: Vielleicht klappt’s ja doch noch, diesmal. D: Wer weiß, es hat sich einiges in den letzten Jahren verändert. Die Akzeptanz von Punk hat sich gewaltig in den letzten vier jahren geändert. Vor drei Jahren gab es in den Staaten gerade mal eine handvoll Radiosender, die Punk gespielt haben. Jetzt gibt es 100 bis 150 alternative Radiosender im Land, die Offspring, Bad Religion und eben auch Social Distortion spielen. So ist es momentan eben. Vor vier Jahren haben sie den Grunge-Kram gespielt, Pearl Jam und dieses Zeug. Sie spielen es immer noch, seit Nirvana Punk in die Top 40 gespielt hat. K: Gibt es irgendwelche neuen Bands, die Dich begeistern können? D: Es gibt immer wieder eine neue Band, die ich mir gerne anhöre, z.B. Garbage, es gibt so viel das interessant ist. Ich bin ein großer Fan von Reverent Horton Heat, ebenso ein großer von Offspring. Hier gefallen mir auch die Toten Hosen, ich weiß nicht warum, ich verstehe auch keinen einzigen Text, aber sie sind sehr fair zu uns und coole Jungs. Wir haben kein Problem damit, wenn eine Band Erfolg hat. Es geht uns nicht wie vielen anderen Leuten, daß wir ein Problem mit einer Band bekommen, nur weil ihre Musik auf einmal erfolgreich ist. Diese ganze Diskussion, ob man noch eine Punkband ist, wenn man Platten verkauft, ob man als Punkband auf einem Major sein kann, ich mag das einfach nicht. K: Was hat Dich nachhaltig von den “alten” Bands beeindruckt? D: Ich bin immer noch ein großer “X”-Fan, ihr Zeug höre ich mir immer wieder gerne an. Johnny Thunders, Dead Boys, es würde eine ziemlich lange Liste. Ich halte mich immer offen für neue Musik, die interessant ist, mir gefallen auch einige Rap-Sachen. K: Wie sieht’s mit europäischen Bands aus, irgendwas, was Dir von hier gefällt? D: Nicht sehr viel, was ich mitbekommen habe während wir hier waren, auf Festivals im Sommer, das war schon ziemlich irre. Nicht, daß ich ihre Musik gut fand, aber beispielweise Rammstein, die hatten eine verrückte Show mit Feuer und anderem merkwürdigen Zeug, das sehr unterhaltsam war. Aber das war’s auch schon, es war unterhaltsam, aber nicht durch die Musik. Ich mag ein paar englische Sachen, Paul Weller (Jam), seine alten Sachen, und ich fange an, seine neuen zu mögen. K: Haben Musik und Social Distortion irgendetwas für Dich im Leben verändert? D: Ja, und ich mag dieses Leben mit der Band, so wie es ist. K: Ihr könnt davon leben?! D: Ja, können wir, Musik machen und andere Dinge nebenher. Ich mische nebenher eine Menge Bands im Studio, helfe ihnen bei Demoaufnahmen, mache eine Menge unabhäniges Zeug. Es ist schön, daß ich von dem leben kann, was mir Spaß macht, Musik eben und kreativ zu sein. K: Was sind das für Bands neben Social Distortion, mit denen Du arbeitest? D: Kleinere Bands aus Kalifornien, lokale Bands, die hier kein Schwein kennt. K: Du arbeitest nebenher in einem Studio? D: Wir haben unser eigenes Studio. Es ist das Studio, in dem wir unsere ersten zwei Platten aufgenommen haben, die Casbah in Fullerton. Was passiert ist, ist, daß Chaz Ramirez, der “Mommy’s little monster” und “Prison Bound” dort mit uns produziert hat, vor etwa zwei Jahren gestorben ist. Er ist bei einem Unfall gestürzt, fiel unglücklich auf den Kopf und lag lange im Koma, bevor er gestorben ist. Nachdem er tot war, gab es eine Menge Probleme mit dem Studio, wo noch unsere Tapes lagen von den alten Platten, die wir zu diesem Zeitpunkt wiederveröffentlichen wollten. Am Ende haben wir den Schuppen übernommen, unser eigenes Equipment eingebracht und die Sachen fertiggemacht. Mittlerweile fungiert es wieder als ein ganz normales Studio. Es hat 16 Tracks und entspricht nicht unbedingt den Industriestandards, aber für kleine Sachen ist es ok, es gehört uns und wir hängen dran.
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